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Immobilien als Volksaktie: Miteigentum wird ab CHF 1’000 möglich sein

Immobilien als Volksaktie: Miteigentum wird ab CHF 1’000 möglich sein

Seit 2015 macht Crowdhouse jeden Monat Schweizerinnen und Schweizer zu Miteigentümern von ausgewählten Rendite-Immobilien. Das Unternehmen ist vor 10 Jahren angetreten, um den Immobilienmarkt zu demokratisieren – die Eintrittsbarrieren blieben mit Mindestinvestments von CHF 100’000 allerdings verhältnismässig hoch. Das soll sich schon bald ändern, wie CEO Robert Plantak im Interview erklärt. 

Herr Plantak, die Demokratisierung des Immobilienmarkts war Ihr hehres Ziel bei der Gründung von Crowdhouse – über die Jahre hatte man das Gefühl, dieser Gedanke rückte eher in den Hintergrund. Was verleiht dieser Idee jetzt frischen Wind? 
Die Idee ist nie aus unseren Köpfen verschwunden. Aber die Aufgabe ist einfach sehr komplex. Wir haben in den letzten 10 Jahren immer wieder Zeit und Energie investiert, um eine Lösung zu finden. Das Feuer für unsere Vision ist nie erloschen. 

De facto haben Sie allerdings einen anderen Weg eingeschlagen. Sie haben früh den Mindestinvestitionsbetrag erhöht – von ursprünglich CHF 25’000 auf CHF 100’000. 
Das war eine Notwendigkeit. Unser initiales Investitionsmodell ist schlichtweg nicht auf die breite Masse ausgelegt. Die Abhängigkeit von Drittparteien ist gross. Beim klassischen Immobilien-Miteigentum müssen wir die Anzahl der Miteigentümer beschränken. Im Verhältnis zu den Kaufpreisen der angebotenen Immobilien ging das bis anhin nur mit einem entsprechenden Mindestinvestitionsbetrag. 

10 Jahre sind eine lange Zeit – was hat so viel Zeit in Anspruch genommen?
Wir haben ja nie einen «entweder oder»-Ansatz verfolgt. Wir konnten mit unseren bestehenden Modellen bei einer sehr wichtigen Zielgruppe über all die Jahre konstant wachsen – dieses Wachstum ist das Ergebnis von kontinuierlicher Arbeit und entsprechendem Fokus. Die Frage, wie wir Crowdhouse massentauglich machen können, spielte immer eine Rolle – in jüngster Vergangenheit ist die Frage wieder mehr ins Zentrum gerückt – auch, weil wir über die Jahre die nötigen Partnerschaften und das nötige Vertrauen aufbauen konnten. Wir sehen unser 10-jähriges Jubiläum als idealen Anlass, unsere initiale Vision wahr werden zu lassen.

Nun haben Sie offenbar eine Lösung erarbeitet. Wie sieht diese konkret aus? 
Wir mussten das klassische Immobilien-Miteigentum neu denken. Für ein funktionierendes Retail-Produkt müssen unsere Liegenschaften an eine regulierte Börse. So werden sie für jedermann zugänglich und handelbar. Dadurch werden Schweizer Rendite-Immobilien zu einer Volksaktie und Investitionen bereits ab CHF 1’000 möglich. 

Crowdhouse-Liegenschaften können in Zukunft also wie Aktien auf einer Börse gehandelt werden? 
Korrekt. Aber zu viel möchte ich noch nicht verraten. Nur so viel: Wir werden das Produkt noch im ersten Quartal 2025 lancieren. 

Zwei Gedanken dazu. Erstens: Eine Aktie ist nicht das Gleiche wie ein im Grundbuch eingetragenes Miteigentum.
Ein massentaugliches Retail-Produkt, bei dem jeder ins Grundbuch eingetragen wird, ist schlichtweg nicht möglich – weder regulatorisch noch administrativ. Der Grundgedanke unserer Investitionsangebote bleibt aber auch beim neuen Modell bestehen: Sicherheit, echte Werte, Selbstbestimmung, Transparenz. Dazu kommen weitere Vorteile: Bessere Liquidität und – ganz entscheidend – tiefere Mindestinvestitionen. 

Wobei wir direkt beim zweiten Gedanken sind: Was unterscheidet Sie dann noch von einem klassischen Immobilienfonds?
Viel. Wir bündeln Liegenschaften nicht in einem unüberschaubaren Portfolio. Unsere Investoren investieren immer noch direkt über unsere Onlineplattform und wählen selber jede einzelne Liegenschaft aus. Sie  bauen sich also de facto ihr eigenes Portfolio selber auf.  

Sie sprechen von Immobilien als «Volksaktie». Können Sie das erläutern? 
Das klassische Sparbuch ist schon lange keine Alternative mehr für den Vermögensaufbau – genauso wenig wie Dividendenpapiere oder Obligationen, bei denen die Ausschüttungen deutlich tiefer sind, als bei unserem Produkt. Schweizer Immobilienbesitz ist für 99% der Bevölkerung unbezahlbar. Dank uns können in Zukunft alle Schweizerinnen und Schweizer mit geringen Mindestinvestitionen ein eigenes Immobilienportfolio aufbauen und so vom Wachstum der Schweiz und dem Wertzuwachs auf dem Immobilienmarkt profitieren. Und es hat auch einen gesellschaftlichen Mehrwert: Wir konzentrieren uns ja auch mit diesem Produkt auf die Neuerstellung von bezahlbarem Wohnraum. Wir brechen das institutionelle Monopol der Pensionskassen und Fonds – davon profitieren auch Mieterinnen und Mieter. 

Bleibt Crowdhouse dadurch für Ihre bestehende vermögende Kundschaft attraktiv?Unser Retail-Produkt soll eine Ergänzung zum bestehenden Angebot sein. Unsere bestehenden Miteigentumsmodelle haben sich als erfolgreiche Investitionsalternativen auf dem Markt etabliert. Sie sind auf vermögende Kunden massgeschneidert und wir werden diese auch in Zukunft anbieten. Gleichzeitig haben auch bestehende Kunden in Zukunft zusätzlich die Möglichkeit, vom neuen Produkt zu profitieren. 

Sie haben angekündigt, mit Ihren neuen Investitionsmodell direkt einen Beitrag zur Wohnraumförderung zu leisten. Passt das mit dem neuen Ansatz zusammen?
Absolut. Wenn es nach Frau Badran geht, sind ja insbesondere die «bösen institutionellen Immobilieninvestoren» das Problem. Dem stimme ich zwar nicht zu, aber wir setzen gerne dort an: Wir sind der Überzeugung, dass die Mobilisierung von Privatinvestoren einen wesentlichen Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum leisten wird. Wir arbeiten beim Sourcing der Immobilien hauptsächlich mit Entwicklern und Sanierern zusammen, die bezahlbare Mietwohnungen auf den Markt bringen. Mit unserem Retail-Produkt machen wir die breite Masse zu Wohnbauförderern. 

Glauben Sie, dass Ihr Ansatz auch gesellschaftlich auf breite Zustimmung treffen wird? 
Da bleib ich realistisch. Vielen Beobachtern wird auch das aus irgendwelchen Günden sauer aufstossen. Sei’s drum. Als Unternehmen liegt unsere Aufgabe darin, Lösungen zu erarbeiten und etwas zu bewegen. Das Politisieren überlassen wir gerne anderen. Ich bin davon überzeugt, dass dank Crowdhouse in 10 Jahren praktisch jeder Schweizer Besitzer von heimischen Wohnimmobilien ist.