- Veröffentlichung: February 9, 2023
- Letzte Aktualisierung: September 18, 2024
Lohnt es sich für Marketing-Teams, einen eigenen Podcast zu starten?
Inhalt
Um die Antwort vorweg zu nehmen: Sehr wahrscheinlich schon. Aus einem einfachen Grund. Content Marketing ist zweifelsohne ein Kernbestandteil jedes Marketing-Mixes – und das unabhängig von Branche, Produkt oder Grösse des Unternehmens. Wenn es um die regelmässige Erstellung von hochwertigem Content geht, brillieren Podcasts hinsichtlich dem Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Aber alles der Reihe nach.
Ist der Podcast-Zug nicht schon lange abgefahren?
Sie denken sich wahrscheinlich: «Bitte nicht noch einen Podcast». Und es stimmt: Gerade in den letzten Monaten seit Ausbruch der Covid-Pandemie sind zig tausende Podcasts wie Pilze aus dem Boden geschossen. Gefühlt betreibt jeder zweite seinen eigenen Podcast. Das wirft zwangsläufig die Frage auf: Ist da in der Zwischenzeit nicht eine gewisse Marktsättigung spürbar?
Nicht unbedingt. Jedenfalls nicht, wenn man auf die Daten schaut: Podcasting ist seit den frühen 2000er-Jahren drastisch und konstant gewachsen. 2022 haben in den Vereinigten Staaten 62% der Bevölkerung über 12 Jahre einen Podcast gehört. Über 80% fühlen sich mit dem Medium vertraut. Über ein Drittel der Amerikaner hören regelmässig einen Podcast. Der Konsum von gesprochenen Medien innerhalb der Gen-Z (13 bis 24 Jahre) hat im Verhältnis zu den 13 bis 34-Jährigen in 2014 um 214% zugenommen. Die Beliebtheit des Mediums auf der ganzen Welt ist durch eine Vielzahl an anderen Statistiken eindrücklich belegt.
Unabhängig davon, ob Sie nun einen eigenen Podcast starten wollen oder nicht, sollte Ihnen eines klar geworden sein: Informationen als gesprochenes Word zu konsumieren, sagt sehr vielen Menschen zu. Es ist eine ideale Möglichkeit, «tote» Zeit aktiv für unterhaltende Informationszufuhr zu nutzen. Sei es auf dem Weg zur Arbeit, beim Wäschefalten, im Auto oder beim Spaziergang mit dem Kleinkind.
5 Gründe, ein Podcast-Format in die Marketing-Strategie einzubinden
1. Über Ihr Expertise sprechen Sie sowieso
Marketing- und Kommunikationsteams setzen sich kontinuierlich mit dem eigenen Unternehmen, der eigenen Branche, den Marktbedingungen und den aktuellen Trends und Entwicklungen in Ihrem Kerngebiet auseinander. Solche Themen stehen im Zentrum des Schaffens und werden besprochen – in Meetings, Stand-ups, Einzelgesprächen und im Austausch mit anderen Abteilungen. Wieso also nicht einfach den Aufnahmeknopf drücken, wenn es ohnehin passiert? Oder etwas praktikabler formuliert: Eine Podcast-Aufnahme ist eine hervorragende Gelegenheit, sich auf wöchentlicher Basis in einem kontinuierlichen Rahmen über thematische Dinge auszutauschen, die für den eigenen Erfolg wichtig sind. Das alleine generiert Mehrwert. Wenn daraus als Resultat guter Content entsteht: umso besser.
2. Minimaler Aufwand
Im Gegensatz zu den meisten anderen Content-Formaten ist bei Podcasts der Initialaufwand überschaubar – insbesondere wenn man die Formate als regelmässige Formate etablieren will. Regelmässige Videoformate sind planungs- und produktionsintensiv: das Schreiben von Drehbüchern und Scripts nimmt unendlich viel Zeit in Anspruch. Genau so wie die Dreharbeiten und die abschliessende Nachbearbeitung. Das Verfassen einer Serie von Blogartikeln erfordert viel Recherche-, Schreib- und Korrekturarbeit. Bei Podcasts fällt viel Aufwand weg: Auswahl eines spannenden Themas und eine minimale Stichwortsammlung reichen aus, um in der Folge ein gutes und interessantes Gespräch zu führen. Der eigentliche Inhalt erschafft sich quasi selber im Moment der Unterhaltung. Wer sich darauf konzentriert, sich im Hier und Jetzt mit dem Gegenüber wertbringend und angeregt zu unterhalten, hat bereits 99% der Podcast-Arbeit erledigt. Einen Podcast zusammenzuschneiden und hochzuladen, ist eine Aufgabe, die auch ungeübte EDV-Nutzer problemlos hinkriegen.
3. Maximaler Ertrag
Eine Podcast-Aufnahme lässt sich in der Folge vielseitig verwerten. In erster Linie als Soundfile auf den üblichen Podcast-Kanälen als ganz normale, vollständige Podcast-Folge. Daneben kann der entsprechende Content in der Folge aber vor allem auch auf vielseitige Weise «weiterverarbeitet» werden. Jedes Gespräch hat Highlights, die man rausschneiden und als eigenen Content teilen kann. Pro Podcast entstehen so problemlos 4-5 Reels für Social Media (perfekt für Instagram, Youtube-Shorts & TikTok).
Tipp!
Einige Podcast-Plattformen haben eine Funktion, um Highlights einer Folge automatisch als animiertes Social Media Reel zu exportieren. Animierte Reels sind bereits ein starker Anfang. Eine andere Möglichkeit ist die Kombination mit Kameraaufnahmen. Einfache Aufnahmen mit dem Handy reichen dafür bereits aus. Aber Achtung: Auch wenn das Filmen eines Podcasts verhältnismässig einfach ist – im Gegensatz zu einem reinen Tonspurformat steigert das Hinzufügen der Videoebene die Produktions-Komplexität deutlich.
4. Community Engagement
Die Einfachheit bei der Produktion eines Podcasts zahlt sich auch dann aus, wenn es darum geht, die eigene Zielgruppe in das Format mit einzubinden und sich direkt mit der eigenen Community auszutauschen. Denn in einem Podcast-Format ist es spielend einfach, ohne Script oder sonstige Produktionshindernisse die Fragen der Community zu beantworten. Wenn man das Format von Beginn weg so auslegt, dass Zuhörerfragen einen entsprechenden Raum erhalten, entsteht ein Kreislauf, der automatisch zielgerichteten Content garantiert: Zuhörer stellen Fragen, die Ihnen wichtig sind. Beim Beantworten rückt der Fokus automatisch auf die Themen, welche die Community interessieren. Gute Antworten ermutigen Zuhörer/innen weitere Fragen zu stellen und so schreibt sich ein Teil des Inhalts quasi von selbst.
3. Die Firmenkultur stärken
Podcasts wirken identitätsstiftend. Gerade weil die Gespräche spontan sind und kaum etwas korrigiert oder nachproduziert wird, schafft dieses Content-Format viel Authentizität und Glaubwürdigkeit. Ein guter Unternehmens-Podcast ist mehr als nur ein Mittel zu Marketingzwecken, sondern wirkt kommunikativ auch gegen innen. Er informiert nicht nur die Zielgruppe, sondern auch das eigene Team. Und er ist mitunter auch eine ideale Gelegenheit, um den eigenen Mitarbeiter/innen im wahrsten Sinne des Wortes eine Stimme zu geben, in dem man sie ganz einfach ans Mikrofon bittet.
5 wichtige Tipps für alle, die einen eigenen Podcast starten wollen
1. Zu zweit ist es einfacher
Ein Podcast ist dann einfach zu produzieren, wenn man ohnehin ein natürliches Gespräch führt – und das ist zu zweit um ein Vielfaches einfacher als alleine. Es gibt Podcast-Formate, die als One-Wo/Man-Show funktionieren – das erfordert allerdings einiges an Erfahrung und Können vom Protagonisten. Sitzen zwei Personen am Mikrofon, wird vieles Einfacher: Aus dem Gespräch ergibt sich automatisch ein Wechselspiel und eine entsprechende Dynamik. Das Gespräch wirkt automatisch natürlich und man kann sich gegenseitig bei Aussetzern und kleinen Stolperern unterstützen.
2. Geduld, Ausdauer und Disziplin.
Ein Podcast ist ein langfristiges Projekt und die Wahrscheinlichkeit, dass messbare und signifikante Resultate in den ersten 1 bis 2 Jahren ausbleiben, ist hoch. Es kann gut und gerne 50, mitunter auch 100 oder 200 Folgen dauern, bis sich ein Format etabliert. Um das zu erreichen, braucht es Ausdauer. Insbesondere auch dann, wenn die anfängliche Euphorie verflogen ist und sich das Zuhörerwachstum schleppender entwickelt, als erhofft. Gerade in dieser heiklen Phase (ungefähr nach der 5 bis 10 Folge) ist es wichtig, diszipliniert am Ball zu bleiben und das eigene Format kontinuierlich zu produzieren und zu verbessern.
3. Die Zuhörer/innen von Anfang an miteinbinden
Ein Podcast ist eine ideale Gelegenheit, die Zuhörer aktiv und ohne grossen Aufwand zu involvieren. Dafür sollte man von Anfang an innerhalb der Show aktiv einen Raum schaffen, in dem Fragen der Zuhörer gestellt und beantwortet werden. Dabei ist es wichtig, die Zuhörer aktiv darüber zu informieren, dass Sie entsprechende Fragen einreichen können und dabei auch jeweils auf die Kanäle hinzuweisen, über welche Fragen eingereicht werden können – beispielsweise per E-Mail, WhatsApp oder über Social Media. Durch das Einbinden der Zuschauer und das Eingehen auf deren Fragen richtet man den Inhalt des eigenen Podcasts automatisch auf die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe aus.
4. Ordentliche Tonqualität
Sound-Engineering ist nicht jedermanns Sache und man kann Unmengen an Geld und Zeit investieren, um die Tonqualität zu optimieren. Ein erfolgreicher Podcast benötigt nicht unbedingt eine einwandfreie Tonqualität in Studioniveau – nichtsdestotrotz ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Klangerlebnis angenehm ist. Rauschen, Lautstärkedifferenzen, Hintergrundgeräusche und Übersteuern sind für den Zuhörer extrem unangenehm und minimieren die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand eine Podcast-Folge von mehreren Minuten gerne anhört.
5. Das eigene Netzwerk für die Verbreitung nutzen
Ein Podcast verbreitet sich nicht automatisch viral. Insbesondere am Anfang lohnt es sich, viel zu investieren und alle bestehenden Kanäle zu nutzen, um auf die eigene Sendung aufmerksam zu machen. Dafür eignen sich insbesondere die eigenen Social-Media-Kanäle aber vor allem auch die Integration der Podcast-Inhalte in das eigene E-Mail-Marketing. Entsprechende Starthilfe ist Essentiell, um in relativ kurzer Zeit eine relevante Grösse zu erreichen und die organische Verbreitung des Podcasts zu unterstützen.