- Veröffentlichung: March 21, 2018
- Letzte Aktualisierung: September 18, 2024
Risiko und Rendite hängen zusammen
Es gibt schöne Schweizer Redewendungen, deren Einfachheit und Wahrheitsgehalt auch bei so komplizierten Konstrukten wie den internationalen Finanzmärkten vollends zum Tragen kommen. Namentlich geht es um die wohlbekannte Geschichte mit dem «Foifer» und dem «Weggli», welche mit den Hauptakteuren «Rendite» und «Risiko» auf ganz ähnliche Weise erzählt werden kann.
Inhalt
Auf den Punkt gebracht lautet die wissenschaftlich belegte Investitionswahrheit: Es gibt keine Rendite ohne ein gewisses Risiko. Und es gibt keine absolute Sicherheit ohne Renditeeinbussen. Der Unterschied zwischen einem Investitionsentscheid und der Situation an der Bäckertheke liegt in den Abstufungen: Während man beim Bäcker vor einer Alles-oder-Nichts-Situation – also Foifer oder Weggli – steht, hat man beim Investieren verschiedene Optionen, die auf unterschiedlichen Punkten auf der Skala zwischen totaler Sicherheit und maximalem Renditepotenzial verortet werden können.
Ein klassischer Zielkonflikt
Wie schön wäre es, wenn eine Investitionsmöglichkeit höchste Rendite bei höchster Sicherheit bieten würde und dabei auch noch jederzeit ohne Verlust und in kürzester Zeit verkauft werden könnte? Was wie ein Traum klingt wird auch immer einer bleiben – denn eine solche Investmentoption existiert nicht. Rendite, Risiko und Liquidität sind unmittelbar miteinander verknüpft. Die Optimierung eines einzelnen Parameters fällt immer zu Lasten der anderen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom magischen Dreieck:
Der Zusammenhang von Risiko und Rendite – einfach erklärt
Doch wieso genau hängen Rendite und Risiko so stark voneinander ab? Dafür gibt es eine sehr einfache und einleuchtende Erklärung: Gehen Sie davon aus, dass auf dem Finanzmarkt zwei Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die hinsichtlich des Risikos absolut vergleichbar sind. Eine dieser beiden Anlagen wirft allerdings eine attraktivere Rendite ab. Was wird passieren? Logischerweise wird die Investmentoption mit dem höheren Renditeversprechen von den Akteuren auf dem Markt bevorzugt. Die Käufe steigen an, was eine Kurssteigerung zur Folge hat. Der Preis für diese Investitionsmöglichkeit steigt, was wiederum Einfluss auf die Rendite hat – diese passt sich in der Folge den hinsichtlich des Risikos vergleichbaren Investitionsmöglichkeiten an.
Das Magische Dreieck | Verschiedene Investments einfach verstehen
How to Real Estate #5
Rendite und Sicherheit – Unterschiede bei der Ermittlung
Der Schluss liegt nahe, dass auch beim Investieren alles seinen Preis hat. Der Preis für höhere Renditen ist demzufolge eine geringere Sicherheit. Doch was liegt diesen beiden Parametern eigentlich zu Grunde? Rendite ist schlussendlich immer ein Resultat einer mathematischen Berechnung und dementsprechend kalkulierbar. Die Frage zur Ermittlung des Parameters Rendite lautet immer gleich: «Wie hoch?»
Anders gestaltet es sich, wenn wir über Sicherheit sprechen. Denn die Antwort auf die Frage «wie sicher?» lässt sich nicht absolut geben. Denn selbst auf die Antwort «100 %» fehlt der entsprechende Bezug. Die Frage «wie sicher?» impliziert eine Vielfalt an Fragen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln gestellt und verschiedene Faktoren in den Vordergrund rücken können. Sie lauten beispielsweise:
- Mit welchen Kursschwankungen ist zu rechnen?
- Wie wahrscheinlich ist ein Totalverlust?
- Welcher Realwert steht hinter meiner Investition?
- Von welchen Faktoren hängt der Kurswert meiner Investition ab?
- Welche Player (Staaten, Unternehmen, Investoren etc.) können diese Faktoren beeinflussen?
- Wie gut sind Entwicklungen in meinem Anlagesegment antizipierbar?
Im Verhältnis zwischen Risiko und Rendite steht also stets ein kalkulierter numerischer Wert einem komplexen Begriff entgegen, der auf unterschiedlichen Faktoren beruht. Anders ausgedrückt: Beim Ermitteln eines Risiko-Rendite-Verhältnis besteht die Kunst nicht im Ermitteln einer erwarteten Rendite, sondern dem akkuraten Einschätzen des Risikos. Die persönliche Investmentstrategie gibt vor, welche Risiken trag- und tolerierbar sind und ob und in welchem Masse ein Investment mit bestimmten Risiko-Rendite-Verhältnis ins eigene Portfolio passt.